Herzlich willkommen auf unserem neu eröffneten Blog!
Hier werdet ihr von Zeit zu Zeit Artikel rund ums Gärtnern vorfinden. Das Repertoire an Themen wird breit gefächert sein – lasst euch überraschen!
Im ersten Blogartikel wollen wir euch näherbringen, was wir als Gründer*innen einer Zukunftsgärtnerei unter einem «Zukunftsgarten» verstehen und deren Vorzüge für euch und die Natur aufzeigen.
Warum braucht es Zukunftsgärten?
Der Klimawandel schreitet voran, Hitzewellen und Trockenperioden werden an Intensität und Häufigkeit zunehmen. Nicht alle bisher kultivierten Gartenpflanzen können mit diesen neuen Bedingungen gleich gut umgehen. Die Gartenbepflanzung sollte also, wo nötig, an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst werden.
Damit nicht genug, neben dem Klimawandel befinden wir uns zudem in einer globalen Biodiversitätskrise. Hauptursachen für den starken Rückgang der Artenvielfalt in der Schweiz sind der Verlust und die Fragmentierung von Lebensraum sowie übermässiger Eintrag von Stickstoffdünger und Pestiziden aus der Landwirtschaft. Gärten können dem Artenschwund bedeutsam entgegenwirken, indem sie durch eine angemessene Gestaltung einer Vielzahl an Lebewesen ein neues Zuhause bieten.
Die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Hitzewellen machen auch den Menschen zu schaffen. Erinnert ihr euch noch an den letzten Sommer? Schon im Juni ging es letztes Jahr los. Speziell urbane Gebiete heizen sich im Sommer bis ins Unerträgliche auf. Entsprechend bepflanzte Gärten können die unmittelbare Umgebung jedoch spürbar abkühlen und einen gewichtigen Beitrag zu einem erträglicheren Stadtklima leisten. Zudem können Zukunftsgärten als Ort der Bildung und Sensibilisierung für Natur und Umwelt fungieren (vielleicht vor allem für die Eltern unter euch interessant ).
Das übergeordnete Ziel eines Zukunftsgartens ist es also, die zukünftigen Umweltbelastungen zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Die 3 zentralen Grundsätze für einen Zukunftsgarten
Grob zusammengefasst ist ein Garten, der den folgenden Prinzipien entspricht, bestens für die Zukunft gewappnet und förderlich für die Artenvielfalt und die Lebensqualität der menschlichen Bewohner*innen:
- Widerstandsfähigkeit gegenüber dem jetzigen und zukünftigen Klima
- Vielfalt an Pflanzen, Strukturen und Lebensräumen
- Verzicht auf umweltschädliche Pflanzenschutzmittel und Dünger
Widerstandsfähigkeit gegenüber dem jetzigen und zukünftigen Klima
Zentrales Kriterium für einen Zukunftsgarten ist, dass er auch unter den zukünftigen klimatischen Bedingungen weiterhin bestehen und funktionieren kann. Für die Schweiz (sowie auch für Mittel- und Südeuropa) werden sich sommerliche Hitzewellen und Trockenperioden in Zukunft stark häufen und in ihrer Intensität noch zunehmen. Dies wird für herkömmlich bepflanzte Gärten zunehmend zu einem Problem werden! Viele Pflanzen sind diesen extremen klimatischen Verhältnissen im wahrsten Sinne des Wortes nicht gewachsen. Die Hitze- und/oder Dürresommer 2003, 2015, 2018, 2020, 2022, während denen auch etablierte Pflanzen plötzlich bewässert werden mussten und sogar die Wälder gebietsweise starke Schäden davontrugen, waren nur ein Vorgeschmack darauf, was noch auf uns zukommen wird. In Zukunft einfach grossflächig zu Bewässern ist ökologisch wenig sinnvoll und langfristig sowieso immer seltener möglich, da wegen Wasserknappheit das Bewässern von Pflanzen während Dürreperioden voraussichtlich verboten oder stark eingeschränkt werden wird, wie dies auch schon in der Vergangenheit für gewisse Regionen der Fall war.

Um einen klimaresilienten Garten zu erhalten, bleibt uns also nichts anderes übrig, als vermehrt auf eine zukunftsträchtige Bepflanzung zu setzen. Dies erreichst du, indem du auf eine standortgerechte Bepflanzung achtest, dabei aber bereits die zukünftig trockeneren und heisseren Sommer mit einplanst. Der letzte Punkt wird umso wichtiger, je länger die Lebensdauer einer Pflanze ist. Während kurzlebige Stauden lediglich ans Klima der kommenden paar Jahre angepasst sein müssen, sollten die langlebigeren Bäume auch unter dem für in 50 Jahren prognostizierten (sub-)mediterranen Klima bestehen können (Stichwort Klimawandelgehölze, aber das ist ein Thema für einen weiteren Blogartikel).
Vielfalt an Pflanzen, Strukturen und Lebensräumen
Grundsätzlich sollte dein Garten der Zukunft eine möglichst hohe Vielfalt an Pflanzen, Strukturen und Lebensräumen aufweisen. Eine hohe Pflanzenvielfalt fördert nicht nur die Vielfalt von Insekten und damit die Biodiversität als Ganzes, sondern erhöht auch die Resilienz des Gartens gegenüber (klimatischen) Extremereignissen. In einem Zukunftsgarten sind einheimische wie auch exotische Pflanzenarten willkommen. Entgegen der weitverbreiteten Annahme sind gebietsfremde Pflanzen keineswegs nutzlos für die hiesige Insektenwelt. Gerade unter den sich verändernden Klimabedingungen können in Gärten kultivierte Pflanzenarten, die aus trockeneren oder wärmeren Gebieten stammen (z. B. aus Regionen mit mediterranem Klima wie dem Mittelmeergebiet oder mit kontinentalerem Klima wie in (Süd-)Osteuropa), einen unverzichtbaren Beitrag zu einer höheren Pflanzenvielfalt und Biodiversität leisten, die Widerstandsfähigkeit eines Gartens gegenüber Trockenheit und Hitze drastisch erhöhen und nicht zuletzt die Menschen durch ihre oft andersartige Ästhetik begeistern. Dass auf invasive Arten verzichtet werden sollte, erklärt sich von selbst.
Von grossem ökologischem Wert ist insbesondere die Kultivierung von (sub-)mediterranen Pflanzenarten aus Südeuropa, da dein Garten damit als Trittstein für Pflanzen und Tiere dienen kann, die auf Grund des Klimawandels aus anderen Regionen migrieren (aber auch hierzu mehr in einem zukünftigen Blogartikel!)
Neben einer hohen Pflanzenvielfalt, sollte ein Zukunftsgarten auch eine hohe Vielfalt an Strukturen und Lebensräumen aufweisen, um möglichst vielen Tierarten ein Zuhause zu bieten. Zu den biodiversitätsfördernden Strukturen oder Lebensräumen gehören beispielsweise Wildblumenwiesen, artenreiche Hecken, alte (Obst-)Bäume, Bachläufe, Teiche, Sandbiotope, Steinhaufen, Trockenmauern, Benjeshecken und Totholzhaufen. Je mehr dieser Strukturen und Lebensräume du in deinem Zukunftsgarten integrierst, desto förderlicher für die Tierwelt.
Verzicht auf umweltschädliche Pflanzenschutzmittel und Dünger
Damit die vielen Insekten auch längerfristig in ihrem neuen Zuhause in deinem Zukunftsgarten überleben können, solltest du möglichst auf umweltschädliche Pflanzenschutzmitteln und Dünger verzichten und, wenn möglich, Pflanzen aus ökologischer oder biologischer Produktion verwenden. Als Orientierungshilfe, um herauszufinden welche Pflanzenschutz- und Düngemittel als harmlos gelten, kannst du die Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau in der Schweiz konsultieren.

In unserem nächsten Blogartikel wird es um die konkreten DOS and DON’TS im Zukunftsgarten gehen.
Gibt es etwas, das wir aus eurer Sicht vergessen haben? Euch hat der Artikel gefallen? Wir freuen uns auf eure Kommentare und Shares. Vielen Dank!
Was für ein informativer Blog! Beispielsweise hätte ich folgende Aussage niemals für möglich gehalten: „ In einem Zukunftsgarten sind einheimische wie auch exotische Pflanzenarten willkommen.“
Na klar werde ich diesen Blog verbreiten! Gerade in Zeiten des Klimawandels und der diversen Krisen lässt sich mit diesem Wissen gut durchatmen und das Herz erfreuen. DANKE!!!